Hallo ihr Lieben, es ist
wieder soweit, ich habe eine Geschichte für euch. Neue Abendteuer unseres
hübschen Burschens! Also schnappt euch n Tee und ne Kuscheldecke, es ist
Geschichten-Erzähl-Zeit:
Es ist 8 Uhr
morgens…heute wollte er mal früh aufstehen, er drück auf „schlummern“ und
nuschelt zu sich selbst: „nur einmal…“ Vier Schlummer-Phasen später taumelt er
unter die Dusche, ein wenig stolz auf sich, dass er heute so früh aufgestanden
ist. Unter der Dusche wippt er leicht hin und her um so viel von dem kläglichen
Wasserstrahl der aus seiner Dusche getröpfelt kommt auf sich zu verteilen. Von
der Fensterbank blechert sein Handy das neue Album von den Beatstakes…jetzt
noch ne Kaffeemaschine zu Hause und der Morgen wäre perfekt.
Geduscht, abgetrocknet
und angezogen reißt er die Vorhänge auf. In den ersten Tagen tat er das noch
ohne sich vorher anzuziehen. Ein Jahr im dritten Stock zu wohnen, in einer Wohnung wo
es sowieso keine Vorhänge gab hat seine Wirkung gezeigt. Doch als er das ein paar
Mal gemacht hatte und ihm kurz darauf durch den Kopf schoss „Verdammt ich wohne
ja jetzt im Erdgeschoss“ und ihn so seine Nachbarn besser kennen gelernt hatten, als ihnen lieb war, änderte er sein Morgenritual: zuerst anziehen, dann
Vorhänge öffnen. Man lernt nie aus im Leben! An diesem Morgen war etwas anders:
der wunderschöne, für Schweden recht warme Herbst war über Nacht einem
Schneesturm gewichen. Der Winter markierte sein Terrier und zeigte wer hier in
Schweden die Hosen anhatte. Unser Protagonist war froh für heute ein Taxi
organsiert zu haben! Mit dem Fahrrad zum Flughafen wäre unmöglich gewesen
(selbst bei gutem Wetter wäre es eine bescheuerte Idee gewesen musste er sich
eingestehen).
Kurze Zeit später kommt
Martjin mit seinem Auto vorgefahren, lädt ihn ein und beide machen sich auf
den rutschigen Weg zum Flughafen um Marte abzuholen. Das Beste am Östersunder
Flughafen ist, dass es vollkommen unmöglich ist sich zu verpassen. Selbst mit
dem Orientierungssinn einer Bockwurst kann man sich dort mühelos zurecht
finden. Nimm dir mal ein Beispiel Frankfurt!
Der Pilot landete das Flugzeug sicher auf der Landebahn, die zuvor von 5 riesigen Schnee-Räume-Maschinen bearbeitet wurde und kurz darauf kommt Marte durch die Glastür und läuft auf ihn zu.
Der Pilot landete das Flugzeug sicher auf der Landebahn, die zuvor von 5 riesigen Schnee-Räume-Maschinen bearbeitet wurde und kurz darauf kommt Marte durch die Glastür und läuft auf ihn zu.
Die sieben Tage zusammen
verfliegen gerade zu und kaum haben sie sich versehen ist die gemeinsame Zeit
schon wieder zu Ende. Auch wenn seine Professoren sich anscheinend dazu
entschlossen hatten den beiden so wenig Zeit zusammen wie möglich zu lassen und
sämtliche (3!) Abgaben in diese eine Woche gelegt hatten (DANKE an dieser
Stelle!), hatten die zwei eine gute Zeit zusammen. Marte hatte die Chance seine
neuen Freunde und sein neues Leben ein wenig kennen zu lernen. Eine
Gatsby-Party, ein Hiking-Trip nach Forsaleden, ein Tag in der Sauna und viele
ruhige Stunden zusammen (leider teilweise auch in der Bibliothek der Uni) rundeten die ganze Sache ab.
Es ist 7 Uhr morgens und
heute ist kein „schlummern“ angesagt. Er schält sich aus dem Bett und zieht
alles an, was er in seinem Schrank findet. Gestern hatte er Otto versprochen
mit ihm an den See zu fahren um Video-Aufnahmen für ein Geschenk zu machen.
Versprochen ist versprochen….Idiot! Draußen sind es schnuckelige -6 Grad und
das Fahrradfahren wird zu einem Adrenalin-Extremsport. Gegen aller
Wahrscheinlichkeit erreichen beide unversehrt den See und machen geniale
Aufnahmen…doch nach einer Stunde an der frischen (!!) Luft geht es schnell wieder
zurück…es ist doch etwas kalt. Nachdem er eine halbe Stunde an seinem Esstisch
gesessen hat, darauf wartend, dass der Schmerz in seinen Fingern nachlässt,
kommt er zu zwei Erkenntnissen: „Diese Handschuhe zieh ich nie wieder an!“
& „Ich muss jetzt Dezemberträume von Rolf Zuckowski hören“. Gedacht getan:
zu „Es schneit es schneit kommt alle aus dem Haus“ geht er unter die heiße
Dusche…für sehr sehr lange!
Dann geht’s ab in die Uni
(wieder auf dem Fahrrad….No Risk No Fun - das ist sein Motto ) zu einer 90 Minuten Vorlesung. An der
MidSweden Univeristy gibt es nur wenige Vorlesungen, der Fokus liegt auf
Selbststudium. Was vollkommen okay ist, wenn die vorhandenen Vorlesungen nicht
vollständige Zeitverschwendung wären...was hier leider der Fall ist. Die Lehrbeauftragten sprechen als wüssten
sie selber nicht was auf ihren Folien steht und lesen diese einfach stupide ab
(außer Oloof, der Business Ethics in 90 min verständlicher vermitteln kann als
Fredebeul Krein in einem Semester). Nach der Uni geht es in die Boulder-Halle
zu der man 1 Minute mit dem Fahrrad braucht. Hier kommt unser Held endlich ein
wenig mehr in Kontakt mit Schweden und kann sein bisher sehr mickriges
Schwedisch ein wenig aufpolieren. Er merkt wie gut es ihm tut nach so vielen
Jahren wieder regelmäßig klettern gehen zu können und wie schön es ist, nicht
alles verlernt zu haben (Ego-Boost).
Als er zwei Stunden
später vor seiner Haustür steht, nach oben schaut und durch die schneebedeckten
Baumwipfel die Milchstraße sieht sagt er zu sich selbst ganz leise: „Selten
ging es mir so gut wie hier“.